Eigentlich ist es ganz normal, abends müde zu sein und einzuschlafen, sodass wir am nächsten Morgen ausgeruht in den nächsten Tag starten können. Doch nicht jedem Menschen gelingt es an jedem Abend, gut in den Schlaf zu finden. Schlafstörungen sind weit verbreitet und zeigen sich nicht nur in Form von Einschlafproblemen. Auch Durschlafstörungen, also das ständige, unregelmäßige Erwachen in der Nacht, und unruhige Nächte durch das eigene oder das Schnarchen des Partners gehören zum umfangreichen Krankheitsbild der Schlafprobleme. Oft sind die Patienten so müde, dass sie am Tag leicht einnicken, was natürlich in Anbetracht der Tatsache, dass tagsüber die Arbeit ruft, weniger vorteilhaft ist. Schlafstörungen werden auch als Insomnia bezeichnet. Der Begriff wird im Englischen und im Lateinischen verwendet und bedeutet „Schlaflosigkeit“.
Wo liegen die Ursachen für Schlafstörungen?
Die Ursachen für eine Schlafstörung sind genauso facettenreich wie das Krankheitsbild selbst. Ob emotionaler oder physischer Stress, falsche Ernährung, ein ungesunder Lebensstil sowie störende Elemente in der Schlafumgebung – all das können Faktoren für einen unruhigen Schlaf sein. Hinzu kommt, dass manche Menschen durch äußere Umstände beeinflusst werden. Beispielsweise durch das Wechseln der Zeitzone (Jet Lag) oder durch Arbeitszeiten (Schichtarbeit).
Darüber hinaus tragen auch andere Erkrankungen oder Beschwerden dazu bei, dass Schlaf nicht mehr möglich ist. Hierunter fallen besonders psychologische Krankheiten, wie Depressionen oder Burnout, aber auch Herz-Kreislaufstörungen führen zu akutem Schlafmangel, beispielsweise bei Patienten, die unter Bluthochdruck leiden. Betroffen sind außerdem Menschen mit chronischen Schmerzen, wie Rheuma oder Arthrose.
Was hilft beim Ein- und Durchschlafen?
Zunächst kommt es darauf an, welche Ursache dem Schlafproblem zugrunde liegt. Denn die folgenden Tipps und Maßnahmen zum Ein- und Durchschlafen helfen nicht jedem. Besonders nicht dann, wenn eine spezifische Erkrankung vorliegt, die von einem Facharzt behandelt werden sollte. Wer jedoch folgende Ursachen für sein Schlafproblem erkennt, sollte die Tipps ausprobieren:
- Ungesunde Ernährung und ungesunder Lebensstil
- Störende Elemente in der Schlafumgebung
- Belastung durch äußere Einflüsse, wie wechselnde Arbeitszeiten oder Zeitzonen
- Schlechte Abendrituale
Patienten mit Schlafproblemen, die sich in den oben genannten Anzeichen wiedererkennen, können schnell und wirksam etwas ändern, um besser schlafen zu können. Zum einen ist es wichtig vor dem Schlafen richtig zu essen, denn es gibt gute und schlechte Lebensmittel, die den Schlaf beeinflussen. Darüber hinaus helfen spezifische Abendrituale, wie Lesen, Beruhigungstee trinken oder Sport, sodass der Körper erkennt, dass es für ihn an der Zeit ist, schlafen zu gehen. Sportliche Aktivität sorgt außerdem dafür, dass sich der Organismus beansprucht und somit gleichzeitig ausgeglichener fühlt. Insbesondere bei Menschen mit sitzender Tätigkeit könnte das ein Grund für mangelnden Schlaf sein. Entspannungsübungen sind ebenfalls hilfreich, um besser einzuschlafen.
Wer immer wieder in verschiedenen Schichten arbeiten muss, sprich ganz unterschiedliche Arbeitszeiten hat, der läuft auch Gefahr, an Schlafstörungen zu erkranken. Grund dafür ist, dass der natürliche Biorhythmus des Körpers vollständig und dauerhaft durcheinander gebracht wird. Menschen haben hier die Möglichkeit, durch feste Abendrituale den Rhythmus zu beeinflussen oder als letzte Konsequenz entweder den Job zu wechseln oder mit dem Chef über eine mögliche Veränderung der Arbeitszeiten zu sprechen. Wenn störende Elemente im Schlafzimmer an der Schlaflosigkeit schuld sind, gilt es diese auszumachen und zu entfernen. Von Mensch zu Mensch können das unterschiedliche Gegenstände, aber auch Wandfarben sein. Rot wirkt beispielsweise sehr stimulierend.
Schlafstörungen mit natürlicher Unterstützung beheben
Wenn die oben genannten Therapievorschläge nicht dabei helfen, besser ein- oder durchzuschlafen, ist es ratsam nach natürlicher Unterstützung zu suchen. Diese muss sich nicht zwangsweise in Form von hochdosierten Schlaftabletten manifestieren, sondern kann auch auf natürlicherem Weg vonstattengehen. Eine wirksame Möglichkeit ist das Schlafhormon Melatonin, welches beim Ein- und Durchschlafen unterstützen kann und rezeptfrei zu erwerben ist.
Grundsätzlich handelt es sich bei Melatonin um ein Hormon, das im Zwischenhirn gebildet wird und sich um den Schlaf sowie um den inneren Rhythmus kümmert. Es wird bei dunklen Umgebungsverhältnissen ausgeschüttet und bedeutet dem Körper, dass es an der Zeit ist, sich nun auszuruhen und zu schlafen. Folglich geht die Melatonin-Ausschüttung zurück, wenn eine Lichtquelle in der Schlafumgebung angeschaltet ist. Außerdem nimmt die Melatonin-Produktion in steigendem Alter ab, weshalb oft ältere Patienten an Schlafproblemen leiden. Aus diesem Grund wird Melatonin in Tablettenform zur Behandlung von Schlafproblemen, aber auch bei kurzzeitigen Schlafstörungen durch äußere Einflüsse – wie Jet Lag – eingesetzt.
Wichtig ist, dass das Melatonin lediglich als Schlafunterstützung eingenommen wird, sprich vor dem Zubettgehen. Empfehlenswert ist eine Absprache mit dem Hausarzt, der eine konkrete Einschätzung der Lage und der spezifischen Symptome geben kann. Außerdem hilft der Arzt dabei, die passende Dosierung für die Schlaflosigkeit zu finden, sodass keine zusätzlichen Probleme aufkommen.
Schlaflosigkeit ergründen und Therapiemöglichkeiten ausprobieren
Da jeder Mensch ein Individuum ist und seine Gewohnheiten hat, ist es schwierig eine allgemeingültige Aussage zur Schlafdauer zu treffen. Ein Durchschnittswert für einen Erwachsenen beläuft sich auf ungefähr sieben Stunden. Jedoch trifft das nicht auf jeden Menschen zu. Es gibt beispielsweise Frühaufsteher, die nur fünf Stunden Schlaf benötigen.
Wer sich über die verschiedenen Formen von Schlafstörungen informieren möchte, um die eigene Situation besser einzuordnen, findet beim Bundesverband Schlafapnoe und Schlafstörungen Deutschland e.V. einen Katalog mit den häufigsten Symptomen. So ist es für Menschen, die unter Schlafproblemen leiden, leichter, die eigenen Anzeichen zu definieren, um sie dem Arzt zu schildern. Zur Behandlung hat die deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) einen informativen Patientenratgeber zusammengestellt, der über Ein- und Durchschlafstörungen aufklärt. Hier finden Patienten auch Ursachen für die Entwicklung von Fehlverhaltensweisen, sodass die Möglichkeit besteht, die Schlafprobleme mit den oben genannten Maßnahmen und der natürlichen Unterstützung in den Griff zu kriegen.
Es gibt auch sehr hochdosierte Arzneimittel, die bei Schlafstörungen vom Arzt verschrieben werden können. Allerdings besteht hier die Möglichkeit, dass der Patient abhängig von dem Wirkstoff wird, weshalb diese Therapiemöglichkeit nicht die erste Wahl sein sollte.