Welche Versicherungen sind fĂŒr Winzer wichtig?

Von Rene Reinisch

Winzer erfĂŒllen wichtige und anspruchsvolle Aufgaben. WĂ€hrend der einzelnen Arbeitsschritte kann es zu vielfĂ€ltigen Gefahren und AusfĂ€llen kommen. Diese sind hĂ€ufig Ă€ußerst kostspielig und können fĂŒr die Betriebe zu einer finanziellen Belastung oder sogar existenzbedrohend werden. Um auf solche Situationen bestmöglich vorbereitet und vor finanziellen Katastrophen geschĂŒtzt zu sein, sollten Winzer eine Vielzahl von Versicherungen abschließen. Welche sich anbieten und wofĂŒr diese im Einzelnen geeignet sind, erklĂ€rt dieser Artikel.

 

Betriebshaftpflichtversicherung

Immer wieder kommt es bei WeingĂŒtern zu HaftpflichtschĂ€den. Das ist immer dann der Fall, wenn Dritte auf einem Weinberg verletzt werden oder es zu anderen Arten von SchĂ€den kommt. Eine Betriebshaftpflichtversicherung fĂŒr Winzer klĂ€rt Haftungsfragen und verhindert so, dass die WeingĂŒter unter unberechtigten Forderungen leiden. Sollte es zu einer Klage kommen, ĂŒbernimmt die Versicherung die damit verbundenen Kosten und zahlt die KlĂ€ger aus, wenn diese berechtigte Forderungen geltend machen.

 

Hierbei ist zu berĂŒcksichtigen, dass der Versicherungsschutz nur bis zur vertraglich vereinbarten Deckungssumme reicht. Außerdem werden nur bestimmte Schadensarten bei einer Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt. Hierzu gehören unter anderem Personen-, Sach- und VermögensschĂ€den. Winzer sollten den Versicherungsvertrag genau lesen, um zu wissen, in welchen Situationen sie bis zu welcher Summe geschĂŒtzt sind.

 

Vermögensschadenhaftpflichtversicherung

Eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ist mit der Betriebshaftpflichtversicherung verwandt, unterscheidet sich aber in vielen Punkten von dieser. Sie greift immer dann, wenn Kunden oder GeschĂ€ftspartner durch eine fehlerhafte Beratung, durch Arbeitsfehler der Winzer oder durch VersĂ€umnisse in wichtigen Punkten SchĂ€den erleiden. Diese können teilweise kostspielig sein und die Wirtschaftlichkeit des Weinguts gefĂ€hrden. Deswegen ist es sinnvoll, eine entsprechende Versicherung abzuschließen, die bis zur vereinbarten Deckungssumme einspringt.

 

Üblicherweise können sich Winzer frei entscheiden, ob sie eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abschließen oder nicht. Es gibt allerdings einige Umfelder, bei denen so hohe Risiken wĂ€hrend der Arbeit bestehen, dass eine solche Versicherung verpflichtend abgeschlossen werden muss. Es lohnt sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen, um das wirklich gĂŒnstigste Angebot herauszufinden.

 

Ernteausfall- und Ertragsausfallversicherung

Weinreben sind das ganze Jahr ĂŒber vielfĂ€ltigen Gefahren ausgesetzt. So kann es beispielsweise durch Naturkatastrophen dazu kommen, dass die Pflanzen beschĂ€digt oder komplett zerstört werden. Ebenso gibt es verschiedene Pflanzenkrankheiten, die dem Wein zusetzen können. Ferner kann es trotz professioneller Schutzmaßnahmen passieren, dass es zu einem massiven SchĂ€dlingsbefall kommt. In all diesen Situationen greift die Ernteausfallversicherung.

 

Diese muss ganz klar von der Ertragsausfallversicherung unterschieden werden. Diese greift immer dann, wenn es durch SachschĂ€den zu Umsatzeinbußen kommt. Je nach Wunsch können sich Winzer vor ganz unterschiedlichen Gefahren wie Brand, stĂŒrmen, EinbrĂŒchen, Vandalismus, Überschwemmungen und vielem mehr schĂŒtzen. Tritt der Versicherungsfall ein, zahlt die Versicherung unter anderem die Löhne und GehĂ€lter weiter und stellt sicher, dass Mieten und Zinsen vollstĂ€ndig und pĂŒnktlich bezahlt werden können.

 

GebÀudeversicherung

Eine GebĂ€udeversicherung schließt nahezu jeder Winzer ab. Eine solche Versicherung schĂŒtzt vor SchĂ€den an den BetriebsgebĂ€uden die unter anderem durch Blitzschlag, Hagel, BrĂ€nde, austretendes Leitungswasser oder andere Ă€ußere EinflĂŒsse entstehen. Das gilt unabhĂ€ngig davon, ob die jeweiligen GebĂ€ude lediglich beschĂ€digt oder komplett zerstört werden. In einem solchen Fall zahlt die Versicherung die Kosten, die fĂŒr die Reparatur oder den Wiederaufbau anfallen.

 

In einigen FĂ€llen sind die GebĂ€ude bereits so abgenutzt, dass nur noch der Zeitwert ersetzt werden kann. Wann dies der Fall ist, muss individuell im Versicherungsvertrag geregelt werden. Kann ein GebĂ€ude nicht repariert oder wieder aufgebaut werden, erhalten die Winzer den Verkaufspreis, den sie hĂ€tten erzielen können, wenn das GebĂ€ude nicht beschĂ€digt worden wĂ€re. Außerdem werden Kosten fĂŒr den Abriss und den damit verbundenen Abtransport der GebĂ€udereste von der Versicherung ĂŒbernommen.

 

Maschinenversicherung

Winzer arbeiten heutzutage mit vielen teils hochkomplexen Maschinen, um die Weinreben zu pflanzen zu pflegen und zu ernten. Hierbei gibt es sowohl Fahrzeuge als auch stationÀre Maschinen, zu denen beispielsweise Pumpen oder Stromaggregate gehören. All diese Maschinen sollten im Rahmen einer Maschinenversicherung abgesichert werden. Eine solche Versicherung greift unter anderem dann, wenn Materialfehler vorliegen, die Maschinen falsch bedient werden oder ein Kurzschluss entsteht. Auch gegen Einbruchdiebstahl und Raub können sich Winzer versichern.

 

Eine Maschinenversicherung stellt das Geld fĂŒr die Reparatur oder die Neuanschaffung von Maschinen bereit. Es ist wichtig, einen verlĂ€sslichen Anbieter auszuwĂ€hlen, der schnell und unbĂŒrokratisch arbeitet und die benötigten Finanzmittel zeitnah zur VerfĂŒgung stellt. Winzer haben ĂŒblicherweise nur ein kurzes Zeitfenster, in dem sie die Trauben ernten, verkaufen oder verarbeiten können. Wird diese Zeitfenster nicht eingehalten, kann es sein, dass die ganze Ernte unbrauchbar wird. Deswegen ist es beim Ausfall einer Maschine wichtig, dass diese möglichst schnell wieder zur VerfĂŒgung steht.

 

Cyberversicherung

Die Digitalisierung macht auch vor dem Weinanbau nicht halt und heutzutage benutzen Winzer vielfÀltige digitale Maschinen sowie Online-Hilfsmittel, um ihrer Arbeit nachzugehen. Bei solchen Arbeiten kann es zu ganz unterschiedlichen Risiken kommen. Einerseits ist es möglich, das wichtige Daten verlorengehen oder dass Cyberkriminelle Systeme infiltrieren und Informationen stehlen. Dann kommt es schnell zu Haftungsklagen, die teuer werden können.

 

Um sich vor solchen Gefahren zu schĂŒtzen, sollte eine Cyberversicherung abgeschlossen werden. Diese greift in ganz unterschiedlichen FĂ€llen und stellt sicher, dass die Winzer vor finanziellen Schwierigkeiten geschĂŒtzt sind. AbhĂ€ngig davon, welche digitalen Technologien auf dem Gut zum Einsatz kommen, sollte die Cyberversicherung jeweils andere Leistungen enthalten. Hier genau zu prĂŒfen und den individuellen Bedarf perfekt zu decken, ist eine zentrale Aufgabe.

 

Fazit

Winzer sehen sich einer beachtlichen Zahl an Gefahren gegenĂŒber. Sie sollten daher alle erdenklichen Maßnahmen ergreifen, um sich vor diesen zu schĂŒtzen. Es gibt vielfĂ€ltige Versicherungen, die sich speziell an Winzer wenden. Diese sollten daher eine professionelle Risikoanalyse durchfĂŒhren und genau die Versicherungen auswĂ€hlen, die ihren persönlichen Bedarf perfekt decken. Sollte sich der Bedarf im Laufe der Jahre Ă€ndern, ist es wichtig, den Versicherungsschutz entsprechend anzupassen. HierfĂŒr kann es genĂŒgen, bestehende VertrĂ€ge abzuĂ€ndern, in einigen FĂ€llen mĂŒssen aber komplett neue Versicherungen abgeschlossen werden. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Winzer bisher immer analog gearbeitet haben und nun digitale Technologien nutzen. Nur wenn der Versicherungsschutz immer aktuell gehalten wird, ist er im Schadensfall wirklich eine Hilfe.

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