Winzer erfüllen wichtige und anspruchsvolle Aufgaben. Während der einzelnen Arbeitsschritte kann es zu vielfältigen Gefahren und Ausfällen kommen. Diese sind häufig äußerst kostspielig und können für die Betriebe zu einer finanziellen Belastung oder sogar existenzbedrohend werden. Um auf solche Situationen bestmöglich vorbereitet und vor finanziellen Katastrophen geschützt zu sein, sollten Winzer eine Vielzahl von Versicherungen abschließen. Welche sich anbieten und wofür diese im Einzelnen geeignet sind, erklärt dieser Artikel.
Betriebshaftpflichtversicherung
Immer wieder kommt es bei Weingütern zu Haftpflichtschäden. Das ist immer dann der Fall, wenn Dritte auf einem Weinberg verletzt werden oder es zu anderen Arten von Schäden kommt. Eine Betriebshaftpflichtversicherung für Winzer klärt Haftungsfragen und verhindert so, dass die Weingüter unter unberechtigten Forderungen leiden. Sollte es zu einer Klage kommen, übernimmt die Versicherung die damit verbundenen Kosten und zahlt die Kläger aus, wenn diese berechtigte Forderungen geltend machen.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Versicherungsschutz nur bis zur vertraglich vereinbarten Deckungssumme reicht. Außerdem werden nur bestimmte Schadensarten bei einer Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt. Hierzu gehören unter anderem Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Winzer sollten den Versicherungsvertrag genau lesen, um zu wissen, in welchen Situationen sie bis zu welcher Summe geschützt sind.
Vermögensschadenhaftpflichtversicherung
Eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ist mit der Betriebshaftpflichtversicherung verwandt, unterscheidet sich aber in vielen Punkten von dieser. Sie greift immer dann, wenn Kunden oder Geschäftspartner durch eine fehlerhafte Beratung, durch Arbeitsfehler der Winzer oder durch Versäumnisse in wichtigen Punkten Schäden erleiden. Diese können teilweise kostspielig sein und die Wirtschaftlichkeit des Weinguts gefährden. Deswegen ist es sinnvoll, eine entsprechende Versicherung abzuschließen, die bis zur vereinbarten Deckungssumme einspringt.
Üblicherweise können sich Winzer frei entscheiden, ob sie eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abschließen oder nicht. Es gibt allerdings einige Umfelder, bei denen so hohe Risiken während der Arbeit bestehen, dass eine solche Versicherung verpflichtend abgeschlossen werden muss. Es lohnt sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen, um das wirklich günstigste Angebot herauszufinden.
Ernteausfall- und Ertragsausfallversicherung
Weinreben sind das ganze Jahr über vielfältigen Gefahren ausgesetzt. So kann es beispielsweise durch Naturkatastrophen dazu kommen, dass die Pflanzen beschädigt oder komplett zerstört werden. Ebenso gibt es verschiedene Pflanzenkrankheiten, die dem Wein zusetzen können. Ferner kann es trotz professioneller Schutzmaßnahmen passieren, dass es zu einem massiven Schädlingsbefall kommt. In all diesen Situationen greift die Ernteausfallversicherung.
Diese muss ganz klar von der Ertragsausfallversicherung unterschieden werden. Diese greift immer dann, wenn es durch Sachschäden zu Umsatzeinbußen kommt. Je nach Wunsch können sich Winzer vor ganz unterschiedlichen Gefahren wie Brand, stürmen, Einbrüchen, Vandalismus, Überschwemmungen und vielem mehr schützen. Tritt der Versicherungsfall ein, zahlt die Versicherung unter anderem die Löhne und Gehälter weiter und stellt sicher, dass Mieten und Zinsen vollständig und pünktlich bezahlt werden können.
Gebäudeversicherung
Eine Gebäudeversicherung schließt nahezu jeder Winzer ab. Eine solche Versicherung schützt vor Schäden an den Betriebsgebäuden die unter anderem durch Blitzschlag, Hagel, Brände, austretendes Leitungswasser oder andere äußere Einflüsse entstehen. Das gilt unabhängig davon, ob die jeweiligen Gebäude lediglich beschädigt oder komplett zerstört werden. In einem solchen Fall zahlt die Versicherung die Kosten, die für die Reparatur oder den Wiederaufbau anfallen.
In einigen Fällen sind die Gebäude bereits so abgenutzt, dass nur noch der Zeitwert ersetzt werden kann. Wann dies der Fall ist, muss individuell im Versicherungsvertrag geregelt werden. Kann ein Gebäude nicht repariert oder wieder aufgebaut werden, erhalten die Winzer den Verkaufspreis, den sie hätten erzielen können, wenn das Gebäude nicht beschädigt worden wäre. Außerdem werden Kosten für den Abriss und den damit verbundenen Abtransport der Gebäudereste von der Versicherung übernommen.
Maschinenversicherung
Winzer arbeiten heutzutage mit vielen teils hochkomplexen Maschinen, um die Weinreben zu pflanzen zu pflegen und zu ernten. Hierbei gibt es sowohl Fahrzeuge als auch stationäre Maschinen, zu denen beispielsweise Pumpen oder Stromaggregate gehören. All diese Maschinen sollten im Rahmen einer Maschinenversicherung abgesichert werden. Eine solche Versicherung greift unter anderem dann, wenn Materialfehler vorliegen, die Maschinen falsch bedient werden oder ein Kurzschluss entsteht. Auch gegen Einbruchdiebstahl und Raub können sich Winzer versichern.
Eine Maschinenversicherung stellt das Geld für die Reparatur oder die Neuanschaffung von Maschinen bereit. Es ist wichtig, einen verlässlichen Anbieter auszuwählen, der schnell und unbürokratisch arbeitet und die benötigten Finanzmittel zeitnah zur Verfügung stellt. Winzer haben üblicherweise nur ein kurzes Zeitfenster, in dem sie die Trauben ernten, verkaufen oder verarbeiten können. Wird diese Zeitfenster nicht eingehalten, kann es sein, dass die ganze Ernte unbrauchbar wird. Deswegen ist es beim Ausfall einer Maschine wichtig, dass diese möglichst schnell wieder zur Verfügung steht.
Cyberversicherung
Die Digitalisierung macht auch vor dem Weinanbau nicht halt und heutzutage benutzen Winzer vielfältige digitale Maschinen sowie Online-Hilfsmittel, um ihrer Arbeit nachzugehen. Bei solchen Arbeiten kann es zu ganz unterschiedlichen Risiken kommen. Einerseits ist es möglich, das wichtige Daten verlorengehen oder dass Cyberkriminelle Systeme infiltrieren und Informationen stehlen. Dann kommt es schnell zu Haftungsklagen, die teuer werden können.
Um sich vor solchen Gefahren zu schützen, sollte eine Cyberversicherung abgeschlossen werden. Diese greift in ganz unterschiedlichen Fällen und stellt sicher, dass die Winzer vor finanziellen Schwierigkeiten geschützt sind. Abhängig davon, welche digitalen Technologien auf dem Gut zum Einsatz kommen, sollte die Cyberversicherung jeweils andere Leistungen enthalten. Hier genau zu prüfen und den individuellen Bedarf perfekt zu decken, ist eine zentrale Aufgabe.
Fazit
Winzer sehen sich einer beachtlichen Zahl an Gefahren gegenüber. Sie sollten daher alle erdenklichen Maßnahmen ergreifen, um sich vor diesen zu schützen. Es gibt vielfältige Versicherungen, die sich speziell an Winzer wenden. Diese sollten daher eine professionelle Risikoanalyse durchführen und genau die Versicherungen auswählen, die ihren persönlichen Bedarf perfekt decken. Sollte sich der Bedarf im Laufe der Jahre ändern, ist es wichtig, den Versicherungsschutz entsprechend anzupassen. Hierfür kann es genügen, bestehende Verträge abzuändern, in einigen Fällen müssen aber komplett neue Versicherungen abgeschlossen werden. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Winzer bisher immer analog gearbeitet haben und nun digitale Technologien nutzen. Nur wenn der Versicherungsschutz immer aktuell gehalten wird, ist er im Schadensfall wirklich eine Hilfe.