Blutuntersuchung: Das solltet ihr wissen

Von Rene Reinisch

Im Bereich der Medizin spielen Blutuntersuchungen eine große Rolle. Mit ihrer Hilfe tragen Ärzte enorm zur Diagnose und frühzeitigen Erkennung von Krankheiten. So liefert eine solche Untersuchung beispielsweise wichtige Informationen über den menschlichen Stoffwechsel. Mithilfe der Blutuntersuchung können Risikofaktoren erkannt werden, sodass eine mögliche Krankheit vermieden oder im Frühstadium behandelt werden kann.

 

Für eine solche Untersuchung muss der Arzt eine Zuweisung an ein Laborinstitut ausstellen. Darin ist genau beschrieben, welche Laborwerte untersucht werden sollen. Dem Patienten muss zu diesem Zweck eine bestimmte Menge Blut abgenommen werden. Eine Blutuntersuchung kann beim Hausarzt oder in einem Labor stattfinden. Auch Apotheken haben diese Dienstleistung immer häufiger im Angebot

 

Was wird bei einer Blutuntersuchung getestet?

Beim menschlichen Blut handelt es sich um eine sehr komplexe Flüssigkeit. Diese besteht aus folgenden Komponenten:

  • rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
  • Blutplättchen
  • Blutplasma

 

Bei einer Untersuchung zur Ermittlung der Blutwerte werden je nach ärztlicher  Indikation alle oder nur einige Bestandteile analysiert.

 

Blutzellen

Eine allgemeine Untersuchung der roten und weißen Blutkörperchen ist auch unter dem Begriff Blutbild bekannt. Das Verhältnis roter Blutkörperchen zur Blutflüssigkeit wird in einer Zahl ausgedrückt, die als Hämatokritwert bezeichnet wird. Darunter verstehen wir den prozentualen Anteil der Erythrozyten an der gesamten Menge des Blutes.

 

Blutplasma

Bei Blutplasma handelt es sich um eine durchsichtige, gelbliche Flüssigkeit, die viel Eiweiß enthält. Für eine Untersuchung des Plasmas im Labor ist es notwendig, dass das Blut nach der Entnahme zum Gerinnen gebracht wird. Dazu werden dem Blut Substanzen zugefügt, die die Blutgerinnung fördern. Hier handelt es sich um:

  • Citrat
  • Heparin
  • EDTA

 

Anschließend wird das Blut zentrifugiert. Bei diesem Vorgang sammeln sich die zellulären Blutbestandteile im unteren Teil des Röhrchens, während der Überstand das isolierte Plasma ist.

 

Serum

Für manche Untersuchungen im Labor wird auch das sogenannte Serum verwendet. Hierfür wird das Blut zum Gerinnen gebracht, wobei auch hier das der durch die Zentrifugation gewonnene Überstand das Blutserum ist. Serum enthält weniger Eiweiß als Plasma, da dieses zu einem großen Teil für die Blutgerinnung genutzt wird.

 

Was passiert im Vorfeld der Blutentnahme?

Es gibt mehrere Tausend unterschiedliche Größen, die in Blut oder anderen Körperflüssigkeiten gemessen werden können. Aus dieser Vielzahl muss der behandelnde Arzt eine Auswahl treffen, welche davon notwendig sind bzw. durchgeführt werden sollen. Diese hängt in erster Linie von der medizinischen Indikation ab. Dies sind die wesentlichen Gründe, warum eine Blutuntersuchung vorgenommen wird:

  • eine Vorsorgeuntersuchung,
  • die Klärung einer Verdachtsdiagnose,
  • die Kontrolle des Krankheitsverlaufs,
  • die Einschätzung des Erfolgs der Behandlung,
  • die Einschätzung der weiteren Entwicklung und Prognose.

 

Weiterhin ist der Zeitpunkt der Blutentnahme zu beachten. Diese sollte im Idealfall am Morgen zwischen 7 und 9 Uhr erfolgen. In vielen Fällen ist es erforderlich, dass der Patient nüchtern erscheint, zum Beispiel bei einer Untersuchung des Blutzuckers. Nüchtern bedeutet, dass am Vortag nach 20 Uhr nichts mehr gegessen werden sollte. Das Trinken von Wasser oder ungesüßtem Tee in nicht allzu großen Mengen ist allerdings erlaubt

 

Wie viel Blut wird abgenommen?

Für eine Blutuntersuchung werden in der Regel mehrere Röhrchen Blut entnommen. Diese gibt es in unterschiedlichen Größen, sie fassen zwischen vier und acht Milliliter Flüssigkeit. Eine Ausnahme bildet die Untersuchung von Kindern, für die deutlich kleinere Röhrchen verwendet werden. Ebenfalls wird bei Kindern meistens Kapillarblut verwendet, bei Säuglingen wird dieses aus der Ferse entnommen. Vor einer Blutabnahme sollte den Patienten die Gelegenheit gegeben werden, etwa 10 bis 15 Minuten ruhig zu sitzen oder zu liegen. Auch die Abnahme selbst erfolgt im Sitzen oder Liegen.

 

In den unterschiedlich gekennzeichneten Röhrchen können in einigen Fällen Zusatzstoffe enthalten sein. Bei manchen Untersuchungen ist es erforderlich, dass das Blut nicht gerinnt, in diesen Fällen sind den Röhrchen gerinnungshemmende Stoffe wie beispielsweise Citrat, Heparin oder EDTA beigefügt. Bei anderen Untersuchungen hingegen ist eine Gerinnung des Blutes erwünscht, dann sind den Röhrchen Gerinnungsbeschleuniger beigefügt.

 

Die wichtigsten Röhrchen zur Blutentnahme sind

 

  • Die grün bzw. rot gekennzeichneten Röhrchen mit Heparin oder Gerinnungsbeschleuniger – mit deren Hilfe Erkrankungen des Herzens, der Leber oder Nieren festgestellt werden können. Auch lassen sich mit diesen Röhrchen Blutzucker, Mineralstoffe, Eiweiße, Vitamine und Hormone erkennen.
  • Röhrchen mit EDTA, diese sind violett gekennzeichnet – mit ihrer Hilfe können genetische Untersuchungen vorgenommen und Blutgruppen bestimmt werden.
  • Röhrchen mit Citrat sind schwarz gekennzeichnet und erlauben die Untersuchung von Blutgerinnung und Blutsenkung.

 

Hierbei ist die richtige Reihenfolge zu beachten. Blutgerinnungsröhrchen sollten nicht als Erstes verwendet werden.

 

Wer darf Blut abnehmen?

Blut abnehmen dürfen Ärzte, dazu zählen auch Ärzte in Ausbildung, zudem Radiologieassistenten, Laboranten, Medizinstudenten, Apotheker, Hebammen und Gesundheitspfleger.

 

Was passiert nach der Blutabnahme?

Nach jeder Blutabnahme werden die Materialien schnellstmöglich in einem Labor untersucht und verarbeitet. Hier ist darauf zu achten, dass die Röhrchen korrekt beschriftet worden sind, um eine häufige Fehlerquelle auszuschließen. Ebenso müssen die Röhrchen korrekt befüllt sein. Röhrchen mit schwarzer, violetter und grüner Kennzeichnung müssen nach der Blutabnahme geschüttelt werden.

 

Blutabnahme in der Apotheke

Viele Apotheken bieten den Service der Blutabnahme an. Wer also keine Zeit oder keine Veranlassung für einen ausführlichen Arztbesuch hat, kann seine Blutwerte problemlos auch in einer Apotheke feststellen lassen. Dies erfolgt meistens relativ unkompliziert und schnell. Hierzu wird ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen und auf einen Teststreifen gegeben. Auf der Grundlage von dessen farblicher Veränderung ermittelt ein Messgerät die Blutwerte.

 

Eine Blutabnahme in der Apotheke muss privat gezahlt werden, die Kosten betragen je nach Art der Untersuchung zwischen 25 und 150 Euro. Befinden sich die Werte außerhalb der Norm oder im Grenzbereich, sollten sie anschließend auf jeden Fall von einem Arzt geprüft werden. Eine fachgerechte Einschätzung der Werte ist nur im Zusammenhang mit der individuellen Krankengeschichte sowie einer anschließenden ärztliche Untersuchung sinnvoll.

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