Was ist ein Kibbuz und wie funktioniert das gemeinschaftliche Leben darin?
Ein Kibbuz, das aus dem Hebräischen stammt, ist eine Form der Gemeinschaftssiedlung, die kollektiv organisiert ist. In einem Kibbuz leben Gruppen von Menschen zusammen und fördern den Zusammenhalt durch eine gemeinsame Versammlung. Dieses Experiment wurde von Pionieren ins Leben gerufen, die neu erobertes Land besiedelten und sowohl Krieger als auch Siedler waren. In den 1960er und 1970er Jahren erlebte der Kibbuz eine Blütezeit als sozialistisches und solidarisches Modell des Lebens. Trotz seiner pazifistischen Grundwerte ist es eine Form des gemeinschaftlichen Lebens, die verschiedene Herausforderungen meistern muss.
Die Geschichte des Kibbuz und seine Entwicklung
Der Kibbuz, oder Kibbutz auf Hebräisch, hat seine Wurzeln in den jüdischen Gemeinschaftssiedlungen, die im frühen 20. Jahrhundert in Israel entstanden. Diese Wirtschaftsformen entstanden aus den Ideen von Lavis, die einen Kollektivansatz für Landwirtschaft und Leben propagierten. Der erste Kibbuz, Ein Harod, etablierte 1910 den Grundstein für viele andere wie Tel Josef. In den kommenden Jahrzehnten wuchsen die Kibbutzim rasch, bis sie 1980 eine massive Wirtschaftskrise erlebten, die den Zusammenbruch vieler Kollektive zur Folge hatte. Dennoch bleiben Kibbuzim als soziale Innovationen entscheidend für die Entwicklung des gemeinschaftlichen Lebens in Israel.
Die Struktur und Organisation des gemeinschaftlichen Lebens im Kibbuz
Im Kibbuz, einer besonderen Form der Kommune in Nordisrael, wie zum Beispiel in Ein Harod oder Tel Josef, gestaltet sich das gemeinschaftliche Leben durch eine klare Organisation. Die Mitglieder des Kibbuz, sowohl Frauen als auch Männer, sind in Kwuza, der Dachorganisation der Kibbuz-Bewegung, eingebunden. Die Entscheidungen werden in einem althergebrachten Versammlungsraum getroffen, wo der Rat der Mitglieder tagt. In diesen Gemeinschaften, die häufig Hebräisch als Hauptsprache nutzen, spielt die produktive Zusammenarbeit eine zentrale Rolle. Shoshana Feingold-Studnik erklärt in ihren Studien von 2002, wie solch eine Organisation dem gemeinschaftlichen Leben Struktur und Stabilität verleiht, was für die Kibbuzim von großer Bedeutung ist.
Der Kibbuz heute: Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Im Kibbuz steht die sozialistische Gemeinschaft vor vielen Herausforderungen. Der Wandel der Gesellschaft beeinflusst die traditionellen Strukturen der Dörfer, in denen einst Landwirtschaft und gemeinschaftliches Leben dominierten. Heutzutage sind viele Kibbuzim wie kleine Städte organisiert, die über moderne Einrichtungen wie Kibbuz-Supermärkte und Trödelräume verfügen. Das Mythen umgebende Bild, welches Eliezer Ben-Rafael beschrieb, weicht der Realität eines neuen Kibbuz, wo die Einbindung von Arbeitern, Veterinären und neuer Technologien, wie das Besamen von Kühen, notwendig ist. In der Gegenwart, besonders in Regionen nahe dem See Genezareth oder der Stadt Arad, stehen die Kibbuzim und Moschavim vor der Aufgabe, ihre Identität und Zukunft in einer sich verändernden Welt zu gestalten.