Die Tabuthemen des Abschieds: Warum Sterbende nicht beim Namen gerufen werden dürfen

Von Rene Reinisch
Die Tabuthemen des Abschieds: Warum Sterbende nicht beim Namen gerufen werden dürfen

Im Laufe der Geschichte hat der Umgang mit Sterbenden stark von Glaubensvorstellungen und gesellschaftlichen Traditionen geprägt. Der Sterbeprozess wird oft von Ritualen begleitet, die Trost spenden sollen, sowohl für die Sterbenden als auch deren Hinterbliebene. In vielen Kulturen, insbesondere im christlichen Glauben, wielebe die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod und eine Gemeinschaft mit Gott. Diese Überzeugungen formten Bestattungsrituale und Brauchtümer, die den Abschied von Verstorbenen prägen. Aus Trauer und Respekt vor dem Tod kann die Tabuisierung bestimmter Aspekte, wie das Rufen des Namens, zeitweise tiefere Wurzeln haben.

 

Die symbolische Bedeutung des Namens: Identität und Seelenreise

Der Name eines Sterbenders ist mehr als nur ein Etikett; er verkörpert Identität und die individuelle Lebensreise. In der Terminalpflege spielt die Unantastbarkeit des Namens eine entscheidende Rolle, da er die psychologischen Auswirkungen auf den Sterbenden und die Anwesenden beeinflusst. Die Auseinandersetzung mit dem Namen kann tiefgreifende philosophische Überlegungen zu den letzten Lebensphasen anstoßen, während kulturelle Überlegungen häufig Respekt und Würde in den Vordergrund stellen. Die Reise der Seele wird durch den Namen symbolisiert, und ein respektvoller Umgang damit kann den Übergang erleichtern.

 

Rationale Gründe für das Tabu: Angst und Überforderung der Sterbenden

Das Tabu, Sterbende beim Namen zu rufen, wurzelt tief in unserer Angst vor dem Tod und der Sterblichkeit. In einer Gesellschaft, die oft vom Rationalismus geprägt ist, wird der Umgang mit dem Sterben als überfordernd empfunden. Das Rufen des Namens kann in diesen Momenten als eine zusätzliche Belastung wahrgenommen werden, sowohl für die Sterbenden als auch für die Angehörigen. Die Fragen des Glaubens und der letzten Reise können übergroß erscheinen, was uns dazu drängt, uns von dem unausweichlichen Teil des Lebens abzuwenden. Die Vorbereitung auf den Tod erfordert Sensibilität, um den Ängsten und Unsicherheiten der Sterbenden respektvoll zu begegnen.

 

Alternativen zum Rufen des Namens: Ein respektvoller Abschied

Ein respektvoller Abschied vom Sterben bedeutet, die Bindung zur Person zu wahren, ohne den Namen auszusprechen. Viele Kulturen und Traditionen vermitteln den Glauben, dass das Rufen des Namens negative Energien anziehen könnte, die Unruhe und Angst hervorrufen. Stattdessen ist es sinnvoll, die Atmosphäre ruhig und friedvoll zu gestalten. Dies kann durch leises Sprechen, Erinnerungen teilen oder das Halten der Hand geschehen. Der Übergang in das Jenseits sollte in Harmonie verlaufen, sodass die Seele ihren Frieden findet und die Möglichkeit eines friedlichen Übergangs gewährleistet wird. Andenken und liebevolle Gedanken stärken die Verbindung, ohne die Sorgen des Aberglaubens zu verstärken.

 

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