Wie Kräuter helfen, den Körper zu entschlacken und das Immunsystem zu boostern

Von Rene Reinisch

Gerade in der Erkältungszeit stehen für viele Kräuterfans Tees ganz weit oben auf der Liste der ersten Hilfe. Die Auswahl an gesunden Tees ist immens, jedoch kennen viele die tatsächlichen Einsatzgebiete der Kräuter und deren Wirkung nicht ganz genau – und entscheiden sich deswegen eher für altbekannte Klassiker aus dem Teeregal. Neben der Idee, mit Tee gegen eine Erkältung anzukämpfen, werden Tees gerne zum Heilfasten eingesetzt. Wer den Körper entschlackt und Giftstoffe ausspült, stärkt damit auch das Immunsystem.

Eine Erläuterung der wohl gängigsten und am häufigsten verwendeten Heilkräuter soll dieser Beitrag liefern. Im Fokus stehen dabei Hanf-, Brennnessel- und Birkentee, denn diese kleinen Allrounder aus der Naturschatzkammer werden oft verkannt oder nicht automatisch in die Kategorie der gesunden Alltagstees einsortiert. Doch mit Blick auf Einsatzgebiet und Zubereitung könnte sich dies bald ändern.

 

Hanftee oder CBD-Tee: schlechter Ruf und tolle Wirkung

Eine Teesorte, welche viele in erster Linie gar nicht auf dem Schirm haben, ist der Hanftee. Viel zu verrucht ist der Ruf, welcher veralteter Weise diesem Allrounder vorauseilt. Tatsächlich kommt die Nutzpflanze, welche in der Antike schon gegen Schmerzen verwendet wurde, wieder zurück und darf sogar über den deutschen Ladentisch gereicht werden. Auf völlig legale Weise dürfen Blüten und Blätter des Nutzhanfes in Deutschland verkauft werden. Das THC, welches beim Rauchen der Pflanzenteile freigesetzt wird, ist im Tee unter einem Wert von 0,2 Prozent und somit absolut unbedenklich. Hanftee aus biologischem Anbau steht unter weiteren strengen Auflagen und wird regelmäßig von Behörden kontrolliert und überprüft. Die Auflagen, die hier gelten, kommen dem deutschen Reinheitsgebotes, welches zur Herstellung von Bier von großer Bedeutung ist, sehr nah.

 

Doch was genau kann diese grüne Wunderpflanze? Diese Wirkweisen werden Hanftee zugeschrieben.

  • krampflösend, beispielsweise bei Migräne, rheumatischen Beschwerden oder Regelschmerzen
  • entzündungshemmend, bei Arthrose beispielsweise könnten die Beschwerden gelindert werden
  • entschlackend, Giftstoffe werden über den Urin aus dem Körper geschwemmt
  • schlaffördernd, bei Schlaf- oder Einschlafstörungen kann Hanf einen positiven Effekt erzielen

 

Hanftee kann auf viele unterschiedliche Arten zubereitet werden. Am häufigsten wird Hanftee aufgegossen. Meist werden dazu die Blüten und Blätter der Pflanze mit kochendem Wasser übergossen. Mit Blick auf die Wirkung ist auch die Zeit des Ziehens entscheidend: Kann der Tee etwa fünf Minuten ziehen, entfaltet er eine belebende Wirkung. Ab in etwa zehn Minuten Ziehzeit werden die beruhigenden Wirkstoffe freigesetzt. Eine angesagtere Art, Hanftee zu trinken, ist in Verbindung mit Milch – wahlweise auch mit Kokos-, Hafer- oder Mandelmilch. Als eine Art Chai Latte ist diese Teekreation besonders angesagt und alltagstauglich zugleich.

 

Brennnesseltee: als Unkraut verpönt, als Tee so gesund

Auch die Brennnessel gehört zu den ältesten Heilpflanzen in den westlichen Breitengraden. In den Gärten ist das Kraut eher unerwünscht oder als arme Leute Essen bekannt. Mit Blick auf die positive Wirkung im Tee hat es die Brennnessel jedoch faustdick hinter den Ohren.

 

  • Brennnesseltee wird eine sehr stark entwässernde Wirkung nachgesagt, was zur Entschlackung und langfristig zum Abnehmen führt.
  • Auch die Konzentration soll durch die Brennnessel gefördert werden, was bei einem langen Arbeitstag sehr für eine große Kanne Brennnesseltee am Arbeitsplatz spricht.
  • All jene, die mit Erkältungen zu kämpfen haben, können das Immunsystem stärken und Virus- sowie Bakterieninfektionen mit Hilfe eines Tee-Aufgusses bekämpfen.
  • Der natürliche Schlaf kann durch das Trinken einer Tasse Brennnesseltee gefördert werden.

 

Die Brennnessel gilt als wahre Wunderwaffe aus dem heimischen Garten. Die Vitaminbombe enthält Vitamin A und C, sowie B-Vitamine. Auch an Mineralstoffen mangelt es nicht. Magnesium, Kalium und Eisen, welchem eine blutbildende Wirkung zugesprochen wird, sind in Brennnesseltee enthalten. Mit einer Ziehzeit von etwa drei bis fünf Minuten, ist der Brennnesseltee schnell und einfach zubereitet. Übrigens ist Brennnesseltee heiß und kalt ein tolles Alltagsgetränk. Zum Süßen kann gerne Bienenhonig verwendet oder der Tee mit einer Zitrone getrunken werden.

 

Birkentee: mehr als der Baum mit der weißen Rinde

Wenn der Name Birke fällt, denken die meisten wohl an den Baum mit der weißen Rinde, der bei vielen im Frühling tränende Augen hervorruft. Dass aber den Blättern oder teilweise sogar der Rinde des Baumes als Birkentee eine heilende Wirkung zugeschrieben werden, ist vielen nicht bekannt.

 

  • Birkentee kann bei einer Nieren- oder Blasenentzündung bis zu zwei Wochen täglich getrunken werden.
  • Birkentee unterstützt den Stoffwechsel im Körper und kann so auch beim Abnehmen helfen.
  • Arthritis- und Gichtbeschwerden können mit einer Tasse Birkentee am Tag gelindert werden.
  • Auch das Immunsystem wird gestärkt und auf den Gesamtorganismus wirkt der Tee vitalisierend.

 

Ist Birkenrinde zusätzlich im Tee enthalten, ist dieser selbst für Diabetiker geeignet. Xylit, welches ein Zuckeraustauschstoff ist, wird von Diabetikern gut vertragen, weil Xylit sich kaum auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Die Ziehzeit von Birkentee wird mit etwa zehn Minuten gerechnet. Auch eine Teekur mit Birke ist möglich, sollte aber drei bis vier Tassen täglich über einen Zeitraum von knapp zwei Wochen nicht überschreiten.

 

Der Blick über die Teekanne hinaus

In den Supermärkten sind die Teeregale voll mit besonderen Teemischungen in allen erdenklichen Variationen. Doch soweit muss heute fast keiner mehr gehen, denn die Schatzkammer Natur vor der Haustür und im heimischen Garten wartet mit vielen Kräutern und Heilpflanzen auf, die von vielen fälschlicherweise einfach als Unkraut abgetan werden. In der antiken Kräuterkunde waren diese jedoch fest verankert und wurden in unterschiedlichsten Gebieten eingesetzt. Wer mehr zur Wirkung der Kräuter erfahren möchte, tut gut daran, sich mit einem ausgebildeten Kräuterpädagogen auszutauschen oder auf eine Kräutertour zu gehen. So könnte in Zukunft das Unkraut im Garten einen Namen und damit vielleicht auch ein Einsatzgebiet bekommen – egal ob als Verfeinerung im Gin oder als Tee im Alltag.

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