Der amerikanische Lebenslauf. Das steckt dahinter

Von Rene Reinisch

Dass der Lebenslauf Pflichtbestandteil einer jeden Bewerbung ist, ist kein Geheimnis. Wie der optimale Lebenslauf jedoch aussehen soll, darüber scheiden sich die Geister. Wer sich heute aufmacht, um einen Job zu suchen, greift immer häufiger zur amerikanischen Lebenslauf-Variante. Was diese auszeichnet, verrät dieser Beitrag.

 

Viele Worte um ein und denselben Inhalt?

In den Stellenanzeigen, die diejenigen studieren, die sich nach einem Job umsehen, wird er mit den ungewöhnlichsten Bezeichnungen eingefordert: der Lebenslauf. Üblich ist der sogenannte tabellarische Lebenslauf, der in streng chronologischer Reihenfolge die schulischen und beruflichen Meilensteine dokumentiert – beginnend mit der Schulzeit. Curriculum Vitae ist in diesem Zusammenhang leidglich eine weitere Bezeichnung für den Lebenslauf, die häufig auch als Überschrift der entsprechenden Seite in den Bewerbungsunterlagen Verwendung findet. Für die größte Verwirrung sorgt in diesem Zusammenhang der amerikanische Lebenslauf, denn dieser kann zweierlei Bedeutung haben: In einer Bewerbung, die in die USA oder nach Kanada geht, ist der amerikanische Lebenslauf eine Art „Resume“. In Europa handelt es sich dabei um eine spezielle Form des Lebenslaufs mit einer neuen Form der Chronologie.

 

Eine Variante des tabellarischen Lebenslaufs: der amerikanische Lebenslauf

Der amerikanische Lebenslauf kann also als eine Variante des tabellarischen Lebenslaufs angesehen werden. Der Unterschied zu dem, was die meisten kennen, liegt in der Reihenfolge, denn diese ist beim amerikanischen Lebenslauf a-chronologisch, das heiĂźt umgekehrt chronologisch. Die aktuelle Stelle steht nicht etwa ganz am Schluss des Lebenslaufs, sondern direkt an erster Stelle. Fazit: Fordert ein deutsches Unternehmen von einem deutschen Bewerber einen amerikanischen Lebenslauf, so ist damit in aller Regel ein tabellarischer Lebenslauf gemeint, der mit der aktuellsten Position beginnt.

Besonders gut geeignet ist diese Form des Lebenslaufs fĂĽr all jene, die bereits eine lange Litanei an beruflichen Erfahrungen zu bieten haben. Die Berufserfahrung steht bei dieser Lebenslauf-Variante eindeutig im Fokus, denn der Lebenslauf beginnt mit der aktuellsten Position des Bewerbers. Achtung: Wer gerade arbeitslos ist oder gar noch gar keine praktische Berufserfahrung vorweisen kann, sollte auf diese Variante des Lebenslaufs besser verzichten, denn sonst wĂĽrde betont, dass der Bewerber ĂĽber keinerlei Praxiskenntnisse verfĂĽgt.

 

Das amerikanische Resume: die zweite Variante des amerikanischen Lebenslaufs

Das sogenannte „Resume“ ist die zweite Variante des amerikanischen Lebenslaufs. Wird von einem amerikanischen Unternehmen oder einem amerikanischen Bewerber ein amerikanischer Lebenslauf eingefordert, so liegt es nahe, dass das Unternehmen sich ein „Resume“ wünscht. Dabei handelt es sich um einen Bewerbungsteil, der diesen Parametern folgt:

 

  • Funktion: Das amerikanische Resume ist ein Exzerpt, das ansatzweise mit der deutschen Kurzbewerbung oder der Bewerbung via Bewerbungsflyer vergleichbar ist. Das amerikanische Resume soll den Personaler in aller KĂĽrze informieren.
  • Inhalt: Im amerikanischen Resume sind vor allem die schulischen und beruflichen Höhepunkte dokumentiert. Die Highlights im Ranking der Erfolge, Erfahrungen und Positionen gehören in ein amerikanisches Resume.
  • Umfang: Ein amerikanisches Resume ist auf eine DIN-A4-Seite begrenzt. Der Aufbau erfolgt ĂĽbersichtlich und annähernd tabellarisch. Inhaltlich gegliedert wird der amerikanische Lebenslauf in dieser Variante in persönliche Daten, persönliches Profil, Motivation, beruflicher Werdegang, schulischer Werdegang, Kenntnisse, Aktivitäten/Engagement.
  • Besonderheiten: Im Vergleich zum klassischen deutschen Lebenslauf entfallen auf dem amerikanischen Resume alle persönlichen Daten (Alter, Religion, Familienstand) sowie das Bild. Auch eine Unterschrift des Bewerbers, die im regulären Lebenslauf ein Pflichtbestandteil ist, gibt es im amerikanischen Resume nicht.

 

Der Blick ins Detail: So sieht ein Eintrag im Lebenslauf aus

Unabhängig davon, welche Reihenfolge im Lebenslauf vorgesehen ist – ob chronologisch oder a-chronologisch – entscheidend ist mitunter auch, wie der einzelne Eintrag inhaltlich gestaltet wird. Um dem Personaler eine versierte Hilfestellung zu geben, ist es sinnvoll, den Eintrag inhaltlich wertig zu gestalten. Die Internet-Denke in Form von Schlagworten und Keywords kann in diesem Fall hilfreich sein.

 

Um einen Eintrag zu kreieren, ist es wichtig, neben dem Namen des Betriebs (mit genauer Firmenbezeichnung) und dem Unternehmenssitz auch die Position zu benennen, in der du gearbeitet hast. Da Stellenbezeichnungen nicht immer sprechende Namen haben und noch seltener geschützt sind, kann sich der Personaler heute manchmal gar nicht vorstellen, welche Aufgaben sich hinter der Positionsbeschreibung verbergen. Deswegen ist es sinnvoll, kurz zu beschreiben, welche Aufgaben und Tätigkeiten zu dieser Position gehört haben.

 

An dieser Stelle wird klar, was mit der eingangs erwähnten „Internet-Denke“ gemeint ist: Notiere hier die Aufgaben, die du übernommen hast – stichpunktartig. Wer im Online-Bereich tätig war, nennt hier Affiliate-Marketing, Content-Management oder andere Fachbegriffe. Der Informatiker nennt hier Systemadministration, Programmierung oder Webdesign. So wird für den Personaler, der die Bewerbung bekommt, auf den ersten Blick erkennbar, welche Aufgaben sich hinter der Position befinden – ohne alle Zeugnisse mühsam zu studieren. Auch auf diese zehn Punkte richten Personaler ihr Augenmerk.

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