Bürgergeld und Minijob: Regelungen und Freibeträge

Von Rene Reinisch

Grundfreibetrag und Zusatzfreibetrag

Beim Bezug von Bürgergeld spielt der Grundfreibetrag eine zentrale Rolle. Dieser Freibetrag gibt an, wie viel Einkommen aus einem Minijob oder anderen Quellen anrechnungsfrei bleibt, bevor es zu einer Kürzung der Bürgergeldleistungen kommt. Der aktuelle Grundfreibetrag beträgt 100 Euro pro Monat. Das bedeutet, dass ihr monatlich 100 Euro aus einem Minijob verdienen könnt, ohne dass dieser Betrag auf das Bürgergeld angerechnet wird.

 

Zusätzlich zum Grundfreibetrag gibt es noch den sogenannten Zusatzfreibetrag. Dieser greift, wenn euer Einkommen über den Grundfreibetrag hinausgeht. Hier gelten spezielle Regelungen: Von dem Einkommen, das den Grundfreibetrag überschreitet, bleiben 20 Prozent bis 1.000 Euro und 10 Prozent zwischen 1.000 und 1.200 Euro (bzw. 1.500 Euro bei Haushalten mit Kindern) anrechnungsfrei. Somit könnt ihr durch den Zusatzfreibetrag mehr von eurem Verdienst behalten, was den Anreiz erhöht, einer geringfügigen Beschäftigung nachzugehen.

 

Stufenmodell der Anrechnung

Die Anrechnung des Einkommens aus einem Minijob auf das Bürgergeld erfolgt nach einem klar definierten Stufenmodell. Dieses Modell bestimmt, wie viel von eurem Verdienst auf das Bürgergeld angerechnet wird und wie viel ihr zusätzlich behalten könnt.

 

  • Bis 100 Euro: Anrechnungsfrei, d.h. dieser Betrag bleibt vollständig bei euch.
  • Zwischen 100 und 1.000 Euro: 20 Prozent des Einkommens bleiben anrechnungsfrei.
  • Zwischen 1.000 und 1.200 Euro (bzw. 1.500 Euro): 10 Prozent des Einkommens bleiben anrechnungsfrei.

 

Durch dieses Stufenmodell soll sichergestellt werden, dass ihr einen Teil eures Einkommens aus einem Minijob behalten könnt und somit finanziell besser gestellt seid, als wenn ihr ausschließlich Bürgergeld beziehen würdet.

 

Berechnung der Anrechenbarkeit

Um die Anrechenbarkeit des Einkommens aus einem Minijob zu verdeutlichen, hier einige konkrete Rechenbeispiele:

 

Beispiel 1: Ihr verdient 450 Euro pro Monat aus einem Minijob.

  • Grundfreibetrag: 100 Euro bleiben anrechnungsfrei.
  • Von den verbleibenden 350 Euro bleiben 20 Prozent (70 Euro) anrechnungsfrei.

Insgesamt bleiben euch also 170 Euro (100 Euro + 70 Euro) von eurem Verdienst anrechnungsfrei.

 

Beispiel 2: Ihr verdient 1.200 Euro pro Monat aus einem Minijob.

  • Grundfreibetrag: 100 Euro bleiben anrechnungsfrei.
  • Von den nächsten 900 Euro bleiben 20 Prozent (180 Euro) anrechnungsfrei.
  • Von den letzten 200 Euro bleiben 10 Prozent (20 Euro) anrechnungsfrei.

Insgesamt bleiben euch somit 300 Euro (100 Euro + 180 Euro + 20 Euro) von eurem Verdienst anrechnungsfrei.

 

Strategien zur Optimierung des Hinzuverdienstes

Um euren Hinzuverdienst optimal zu gestalten und möglichst viel von eurem Verdienst zu behalten, könnt ihr folgende Strategien anwenden:

 

  1. Arbeitszeit und Verdienst optimieren: Versucht, eure Arbeitszeit und euren Verdienst so zu planen, dass ihr möglichst in den Bereich der anrechnungsfreien Beträge fallt. Ein Verdienst knapp über 100 Euro ist oft weniger vorteilhaft als ein Verdienst knapp unter 100 Euro.

  2. Einkommensgrenzen beachten: Achtet darauf, dass ihr die Einkommensgrenzen nicht überschreitet, bei denen der Freibetrag sinkt. Plant euren Verdienst so, dass ihr unter den 1.000 Euro oder 1.200/1.500 Euro bleibt, um den maximalen Freibetrag zu nutzen.

  3. Zusatzverdienste kombinieren: Überlegt, ob ihr zusätzliche Einnahmequellen habt, die möglicherweise ebenfalls anrechnungsfrei sind oder geringere Anrechnungsquoten haben. Hierzu können bestimmte Sozialleistungen oder Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit gehören.

  4. Beratung in Anspruch nehmen: Nutzt Beratungsangebote, um eure individuelle Situation zu analysieren und die beste Strategie für euren Hinzuverdienst zu entwickeln. Beratungsstellen können euch helfen, die Regelungen optimal zu nutzen und finanzielle Nachteile zu vermeiden.

 

Durch eine geschickte Planung und die Nutzung der Freibeträge könnt ihr euer Einkommen aus einem Minijob so gestalten, dass ihr möglichst viel davon behalten könnt und gleichzeitig das Bürgergeld als zusätzliche Unterstützung erhaltet.

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