Die Sommer in Deutschland werden in den letzten Jahren immer trockener. Das ist nicht nur für Landwirte ein großes Problem. Es stellt auch viele Hobbygärtner vor eine Herausforderung. Wenn der Regen fehlt, gehen viele Pflanzen im Garten zugrunde. Dann ist eine gute Gartenbewässerung gefragt. Was können Gartenbesitzer schon bei der Auswahl der Pflanzen, der Anlage und Begrünung des Gartens tun, um der Trockenheit vorzubeugen? Welche Fehler sind bei der Bewässerung zu vermeiden?
Tipp 1: Richtige Anlage des Gartens
Ein richtig angelegter Garten nutzt das verfügbare Wasser sehr effizient. Hobbygärtner, die ihren Garten clever anlegen, beugen starker Austrocknung der Erde durch Verdunstung vor. Dabei ist vor allem ausreichender Sonnen- und Windschutz wichtig. Dafür ist es hilfreich, wenn an der Grenze des Grundstücks höhere Pflanzen stehen. Das können Bäume, Hecken oder Sträucher sein. Sie bieten den kleineren Pflanzen Schutz vor den Witterungsbedingungen und vor zuviel Sonneneinstrahlung. Auch ein nicht vollständig ebener Garten ist besser gegen Austrocknung geschützt. Mit einem Gartenteich lässt sich die Luftfeuchtigkeit im Garten erhöhen. Es ist gar nicht so schwer, einen Gartenteich anzulegen. Die Verdunstungskälte verbessert das Mikroklima im Garten zusätzlich.
Tipp 2: Passende Pflanzen auswählen
Wer einen sonnigen Garten hat, kann auch mit der richtigen Pflanzenauswahl dem Problem der Trockenheit vorbeugen. Es gibt einige Pflanzen, die die Sonne lieben und die Trockenheit gut vertragen, wie die typischen Steingarten- oder Präriegartenpflanzen. Zu den besten trockenresistenten Pflanzen gehören Bartblume, Fetthenne, Katzenminze, Mädchenauge, Schafgarbe, Sonnenhut, Steppensalbei und Walzen-Wolfsmilch. Besonders genügsam in Bezug auf Wasser sind Pflanzen wie Bart-Iris, Eisenkraut, verschiedene Laucharten, Purpursonnenhut, Sonnenröschen und Steppenkerze. Unter den Bäumen gibt es auch einige Arten, die nur wenig Wasser brauchen. Dazu gehören Feige, Feldahorn, Pflaumen, Weingartenpfirsiche, Zwetschgen und in warmen Lagen der Mandelbaum. Besonders genügsame Sträucher sind Bitterorange, Ginster, Steinweichsel und Wildrose.
Tipp 3: Nicht pflanzen, lieber säen
Junge Salat- oder Gemüsepflanzen aus dem Handel wachsen in der Regel in Gewächshäusern, wo ihnen immer Wasser zur Verfügung steht und sie richtig verwöhnt werden. Im Freien kann das problematisch werden, vor allem wenn es dort etwas trockener ist. Besser ist es für die Pflanzen und ihre Anpassung an die Gegebenheiten, wenn sie direkt im Beet heranwachsen. Sie haben dann ein besseres Wurzelsystem, wachsen langsamer und sind besser an die Umgebungsbedingungen angepasst.
Tipp 4: Boden pflegen
Wenn das Wetter sehr trocken ist, hat der Gärtner zwei wichtige Gartenwerkzeuge, die dem Garten durch die Trockenheit helfen: Gießkanne und Hacke. Nur zu gießen ist nicht ausreichend. Das Wasser bleibt dann oft oben stehen oder dringt nur oberflächlich in den Boden ein. Davon haben die tieferen Wurzeln nichts. Damit das Wasser besser in den Boden eindringen kann und auch die unteren Bodenschichten erreicht, muss die Oberfläche locker sein. Dabei ist es wichtig, nur oberflächlich die Erde zu lockern. Allerdings ist es wichtig, nicht zu tief zu hacken, denn aufgelockerte Erde trocknet auch wieder leichter aus.
Mithilfe von Abdeckungen für die Beetoberfläche speichert der Boden das Wasser länger. Dafür eignen sich spezielle Vliese, aber auch eine Mulch Schicht aus Baumrinde, Gras oder Stroh. Auch aus Ästen und Zweigen lässt sich mithilfe eines Häckslers Mulch für die Beete selbst herstellen. Auch die Blätter bereits geernteter Pflanzen bieten dem Boden Schutz und helfen, die übermäßig Verdunstung zu verhindern.
Aber nicht nur der Boden braucht Hitzeschutz. Die Sonne schädigt auch die Pflanzen direkt. Dann verbrennen die Blätter oder die Früchte werden faul. Abhilfe schafft hier Sonnenschutz, beispielsweise aus einem Vlies, wie es auch im Winter zum Schutz der Pflanzen vor Frost zum Einsatz kommt.
Tipp 5: Richtig gießen
Beim Bewässern sind gleich mehrere Faktoren wichtig. Zum Gießen eignen sich die frühen Morgen- und die späten Abendstunden am besten. Dann ist die Sonneneinwirkung nicht so stark und die Luft ist kühler. Dann verdunstet das Wasser langsamer und der Boden kann es besser aufnehmen. Steht die Sonne zur Mittagszeit hoch am Himmel, ist gießen keine gute Idee. Jeder Wassertropfen, der auf die Blätter fällt, wirkt wie eine Lupe. Dann passiert es ganz leicht, dass die Blätter verbrennen.
Damit das Wasser auch wirklich im Boden ankommt, ist es sinnvoll, im Wurzelbereich zu gießen. Mit einem kleinen Trick verdunstet das Wasser nicht an der Oberfläche. Dazu einfach einen Tontopf mit Loch im Boden in die Erde eingraben dicht neben der zu bewässernden Pflanze. Der Tontopf versorgt jetzt die Pflanze mit Wasser, welches tief in die Erde einsickert und so besser die Wurzeln erreichen kann als beim Gießen von oben. Zudem bewirkt diese Gießmethode, dass die Pflanze mehr Wurzeln in tieferen Bodenschichten entwickelt und so widerstandsfähiger gegen Trockenheit wird.
Tipp 6: Wasserspeicher zur Wasserversorgung
Bewässerungssysteme bieten mehrere Möglichkeiten, Pflanzen gut mit Wasser zu versorgen, beispielsweise kleine Tonkegel. Sie lassen sich auf Wasserflaschen aufschrauben und dann kopfüber in den Boden stecken. Nach und nach läuft jetzt das Wasser aus der Flasche und versorgt die Wurzeln direkt.
Aus Mittelamerika kommen Ollas. Dabei handelt es sich um zwei Blumentöpfe aus Ton, die mit Wachs oder Zement zusammengeklebt sind. Das Loch im unteren Topf ist beispielsweise mit einer Tonscherbe verschlossen. Ollas lassen sich wunderbar selber machen. Die Olla wird ebenfalls in den Boden eingegraben und dann mit Wasser befüllt. Nach und nach gibt sie das Wasser an die Erde ab. Je nach Witterung ist es alle zwei bis fünf Tage notwendig, Wasser nachzufüllen. Die Ollas dienen der Grundversorgung, machen das Gießen allerdings nicht entbehrlich.