Auf den ersten Blick scheinen Glücksspiel und Kunst nur wenige Gemeinsamkeiten zu haben. Zumal das Thema heute insgesamt als modern erscheint, sodass vergessen wird, dass das Glücksspiel wohl das erste Spiel und Vergnügen der Menschheit war. Doch schon zu vergangenen Zeiten beschäftigte das Glücksspiel Künstler, welche es in ihren Werken aufgriffen. Das ist keine Überraschung, greifen Künstler doch häufig gesellschaftlich relevante Themen auf und verarbeiten sie in ihren Werken. Aber welche Werke sprechen besonders vom Glücksspiel?
Bekannte Bilder mit Glücksspielthema
Im Großen und Ganzen muss bei Kunstwerken und Bildern unterschieden werden, ob sich das Werk nun gezielt mit dem Glücksspiel auseinandersetzt oder das Thema eher im Hintergrund aufgreift. Zwei Beispiele:
- Gezielter Aufgriff – das von Caravaggio stammende Bild »Hunde beim Pokern« greift das Thema natürlich vollständig auf und lässt nur mit dem Glücksspiel zusammenhängende Interpretationen zu. Auch andere Kunstwerke stellen das Spiel so deutlich in den Mittelpunkt, dass das Bild nur mit Glücksspiel assoziiert werden kann.
- Aufgriff im Hintergrund – jedes Bild von Las Vegas, Kunstwerke aus Bars oder Kneipen, die im Hintergrund Kartenspieler zeigen, aber auch Zeichnungen von Pferderennbahnen stellen eher Aufgriffe im Hintergrund dar. Der Hauptfokus liegt auf einem anderen Bereich, das Glücksspiel gibt im Entfernten einen Kontext oder zeichnet ein Umfeld ab.
Sechs Kunstwerke heben sich bezüglich ihrer deutlichen Darstellung von Glückspiel deutlich hervor:
- Die Falschspieler – Caravaggio malte auch dieses Bild der zwei kartenspielenden Jungen. Ein Junge versteckt Karten hinter seinem Rücken und wird von einem alten Mann unterstützt, der dem anderen Jungen über die Schulter sieht und die Karten verrät.
- Falschspieler mit Kreuz-Ass – von Georges De La Tour stammt dieses Gemälde. Ein naiver Mann wird ausgetrickst. Das Bild ist jeweils mit einem Kreuz-Ass und einem Karo-Ass gemalt werden. Das Bild mit dem Kreuz-Ass gilt als besser und hängt heute im Pariser Louvre.
- Streit beim Kartenspiel – Jan Steen malte dieses Bild. Ein Gerangel beim Kartenspiel ist zu sehen, gleichfalls wird der Alkoholkonsum der Spieler abgebildet.
- Kartenspieler – Paul Cézanne entwarf das Bild. Es handelt sich um eine Bildserie, die stets zwei Kartenspieler in unterschiedlichen Szenarien aufgreift.
- Dogs playing Poker – auch dieses Kunstwerk stammt von Caravaggio. Um einen Pokertisch herum sitzen Hunde und zocken. Das Bild ist auch als Parodie bekannt. Der Hintergrund des Bilds ist unbekannt, allerdings könnte Caravaggio zu seiner Zeit eine ähnliche These wie Orwell in »Farm der Tiere« aufgegriffen haben.
- Soldiers playing Cards – Fernand Leger entwarf das Bild. Es handelt vom Ersten Weltkrieg und zeigt Soldaten beim Kartenspielen. In seinen Werken verarbeitet der Künstler gezielt seine eigene Kriegserfahrung. Das genannte Bild soll nur wenige Wochen nachdem Leger das Gas in Verdun überlebte, entstanden sein. Die Bilder offenbaren oft die damals moderne Technik, die natürlich überwiegend auf dem Kriegsfeld präsent war.
Natürlich sind das nur die besonders bekannten Beispiele. Umgedreht werden übrigens mittlerweile Bilder von Künstlern auf Spielkarten gedruckt: Mit den Bildern von Banksy gibt es ein vollständiges Pokerset.
Wo gibt es weitere Schnittmengen?
Obwohl es gerne ignoriert wird, gehört das Glücksspiel doch zum Leben. Letztendlich sind zig Redewendungen thematisch mit dem Spiel verwandt. Und selbst im modernen Glücksspiel mit Onlinebezug lässt sich die Kunst kaum ignorieren:
- Themenwelten – etliche Online-Casinos greifen zumindest auf Themes zurück, die auf einem oder mehreren Künstlern basieren. Nicht immer werden gezielt die Werke aufgezeigt, doch lehnen sich die Themes oft thematisch an. Andere Themes nutzen gezielt Kunstwerke und stellen diese auch in den Mittelpunkt des Designs.
- Slots – Spielautomaten wurden immer schon von Künstlern genutzt oder Künstler für den Entwurf eines neuen Spiels hinzugezogen. All die Slots, die rund um Musiker entstanden sind, sind die besten Beispiele. Doch auch Maler, Bildhauer oder andere bildgebende Künstler beteiligen sich teilweise an den Gestaltungen.
- Spielausführungen – das Kartenspiel mit Banksy-Art wurde bereits erwähnt. Poker- und Roulettespiele gibt es allerdings in zig Ausführungen und nicht selten stellen Kunstwerke oder Kunstdrucke den Mittelpunkt dar.
Eine andere Schnittmenge ist spekulativ und basiert auf den bekannten Leiden etlicher Künstler: Spielsucht und Alkohol. In Schaffenskrisen greifen Künstler gerne zu desolaten Mitteln, um die Blockade zu lösen. Da sehr viele Künstler auf ihre eigenen Krisen zurückgreifen, um ihre Werke zu gestalten, wäre es wenig verwunderlich, wenn das Glücksspiel von bekannten Größen nicht auch deshalb zum Thema wurde, weil der Künstler in Eigentherapie das Werk geschaffen hat, nachdem er der Sucht erlegen ist.
Wird das Spiel eher im Hintergrund aufgegriffen, gilt es als Kulisse, offenbart aber zugleich die Wahrnehmung der Bevölkerung durch den Künstler. Häufige Glücksspielkulissen lassen erahnen, dass der Künstler das Spiel für stets präsent hielt, es wahlweise selbst sehr schätzte oder aber, über seine Kunst auf die Überpräsenz und der daraus resultierenden Gefahr und Ungleichheit aufmerksam machen wollte.
Fazit – alles gehört zusammen
Ob Kunst oder das Glücksspiel nun älter ist, lässt sich wohl kaum belegen. Vermutlich entstanden künstlerische Dinge zur selben Zeit wie die ersten Spiele. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass Künstler aller Epochen immer wieder das Glücksspiel aufgriffen und in ihren Werken verarbeiteten. Mal geschieht dies direkt, mal eher im Hintergrund. Wie viele Künstler ihre eigenen Erfahrungen mit dem Glücksspiel in ihren Werken niederlegten, lässt sich indes nur mutmaßen. Auch heute sind die beiden Bereiche weiterhin eng miteinander verwoben. Online-Casinos nutzen Themes mit Kunstbezug, Slots greifen teils Kunstwerke auf oder werden direkt anhand von ihnen gestaltet. Auch abseits des echten Casinogeschehens ist die Kunst im Spiel präsent. Das Pokerset mit Banksy-Art ist wohl nur das aktuellste Beispiel.